
Türkei: Berichte über zahlreiche Festnahmen von Vertrauten Imamoglus
Im Rahmen des laufenden Korruptionsverfahrens gegen den verhafteten Oppositionspolitiker und Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu haben türkische Sicherheitskräfte Berichten zufolge zahlreiche Festnahmen durchgeführt. Laut der Zeitung „Birgün“ wurden in der heutigen Früh 44 Personen bei Razzien festgenommen. Zudem werden fünf weitere Verdächtige von der Polizei gesucht. Seit Dienstag sind insgesamt 20 Menschen in diesem Zusammenhang festgenommen worden.
Zu den Festgenommenen zählen Imamoglus Privatsekretär sowie ein privater Sicherheitsmitarbeiter. Die Staatsanwaltschaft in Istanbul gab bekannt, dass sie die Polizei angewiesen habe, insgesamt 49 Personen festzunehmen. Die genauen Gründe für die Festnahmen sind jedoch nicht näher erläutert worden; es wird lediglich auf „Unregelmäßigkeiten“ verwiesen. Die Situation rund um Imamoglu zieht weiterhin die Aufmerksamkeit auf sich, da der Politiker, der als bedeutender Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdogan gilt, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe vehement zurückweist.
Proteste und politische Spannungen
Die Festnahme des populären Oppositionspolitikers hat in der Türkei eine Welle der Proteste ausgelöst, die als die größte seit den Gezi-Protesten im Jahr 2013 angesehen wird. Viele Bürger und Anhänger der Oppositionspartei CHP (Republikanische Volkspartei) sehen die Maßnahmen als politisch motivierte Repression, die darauf abzielt, die Opposition zu schwächen und den Einfluss Erdogans auf die politische Landschaft zu festigen. Imamoglu gilt als eine zentrale Figur in der türkischen Politik und wird von vielen als potenzieller Herausforderer bei künftigen Wahlen betrachtet.
Zusätzlich zu den Festnahmen, die mit dem Fall Imamoglu in Verbindung stehen, wurden nach Medienberichten auch 65 Soldaten und Polizeibeamte festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, Verbindungen zu dem in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen zu haben, der von der türkischen Regierung als Staatsfeind betrachtet wird. Diese Festnahmen werfen ein weiteres Licht auf die angespannten politischen Verhältnisse in der Türkei und die anhaltenden Bemühungen der Regierung, vermeintliche Bedrohungen für die nationale Sicherheit zu bekämpfen.
Die Situation bleibt angespannt, während die türkischen Behörden weiterhin gegen Oppositionelle und mutmaßliche Unterstützer Gülen’s vorgehen. Beobachter und Menschenrechtsorganisationen äußern Besorgnis über die zunehmenden Repressionen und die Einschränkung der politischen Freiheiten in der Türkei.
Quelle: https://orf.at/stories/3394698/

