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Zollkonflikt beigelegt: Fortschritte nach Gesprächen mit China

Am Montag werden Details zu einem angeblichen „Deal“ zwischen den USA und China erwartet. US-Finanzminister Scott Bessent äußerte sich am Sonntag optimistisch und sprach von „wesentlichen Fortschritten“ in den laufenden Gesprächen. Diese fanden am Samstag und Sonntag zwischen Bessent, dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer und dem chinesischen Vizeministerpräsidenten He Lifeng statt, jedoch ohne öffentliche Einsichtnahme. Bessent betonte, dass die Gespräche sich vor allem auf die „Deeskalation“ der Handelskonflikte konzentrierten und nicht auf die Schaffung eines umfassenden Handelsabkommens.

Fortschritte und Konsens

Greer teilte am Sonntagabend mit, dass die Differenzen zwischen den beiden Nationen nicht so gravierend seien wie zuvor angenommen. Laut seiner Aussage wurde eine Vereinbarung erzielt, die darauf abzielt, den nationalen Notstand zu beheben. Das Weiße Haus veröffentlichte eine Mitteilung mit dem Titel „USA kündigen China-Handelsabkommen in Genf an“, ohne jedoch spezifische Einzelheiten zu nennen. Auch aus China kam positive Rückmeldung. Vizeministerpräsident He erklärte, dass die beiden Länder in ihren Handelsgesprächen Fortschritte erzielt hätten und einen wichtigen Konsens gefunden hätten. Zudem wurde ein Konsultationsmechanismus für Handelsfragen vereinbart, wobei He auch anmerkte, dass einige Differenzen und Reibungen unvermeidbar seien.

Die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua wies darauf hin, dass Washington, wenn es die Handelskonflikte wirklich durch Dialog lösen wolle, zunächst die Schäden anerkennen müsse, die durch seine Zölle dem globalen Handelssystem und der eigenen Wirtschaft zugefügt wurden. US-Präsident Donald Trump hatte ebenfalls Fortschritte in den Verhandlungen angezeigt, ohne jedoch ins Detail zu gehen. In einer Mitteilung auf seinem Onlinedienst Truth Social sprach er von einem „vollständigen Neustart“ in den Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern.

Wirtschaftliche Auswirkungen und Marktreaktionen

Der anhaltende Zollstreit hat sowohl den USA als auch China erheblichen wirtschaftlichen Druck auferlegt. Der Citigroup-Ökonom Nathan Sheets äußerte, dass beide Seiten durch die Zölle nur verlieren könnten. Fed-Gouverneurin Losa Cook warnte zudem, dass Trumps Handelspolitik die Produktivität in den USA gefährden und möglicherweise höhere Zinssätze zur Folge haben könnte.

China sieht sich derzeit auch mit einer zunehmenden Deflation konfrontiert, die zu sinkenden Verbraucherpreisen führt und Unternehmen schadet, was letztlich Arbeitsplätze und Löhne bedroht. Diese Preisentwicklung könnte chinesische Produkte im internationalen Markt günstiger machen. Zudem sucht China aktiv nach neuen Handelspartnern, insbesondere in Lateinamerika und der Karibik. Der Handelskonflikt könnte dazu führen, dass Unternehmen ihre Produkte eher im Inland verkaufen, was den Preiskampf in China anheizen könnte. Dennoch zeigen die jüngsten Exportzahlen, dass China seine weltweiten Exporte steigern konnte, insbesondere durch verstärkte Geschäfte mit südostasiatischen Ländern, die im April um 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegten.

Die von Trump eingeführten Zölle hatten an den Finanzmärkten für erhebliche Turbulenzen gesorgt. Bereits am Freitag hatte Trump signalisiert, dass er bereit sei, Abstriche zu machen, und äußerte, dass Zölle von 80 Prozent auf chinesische Waren „richtig“ seien. Peking müsse jedoch ebenfalls Zugeständnisse machen, so die Sprecherin von Trump, Karoline Leavitt. China hingegen hatte stets gefordert, dass die USA zunächst ihre Zölle aufheben müssen. In der Vorwoche hatten die USA bereits ein erstes bilaterales Handelsabkommen mit Großbritannien abgeschlossen. Anges

Quelle: https://orf.at/stories/3393141/